Teamstaffel 2019: Total runde Sache
Laufsportgruppe zeigt bei Staffelmarathon und Weihnachtsfeier tolle Performance – Denise Stadler zur 1. Vorsitzenden gewählt
Vor der Weihnachtsfeier der Staffelmarathon – das hat beim SV Schwindegg Tradition. Und das haben unsere Läufer-Chefinnen Eva und Chrissi in diesem Jahr am 24. November sehr erfolgreich – ja, das muss man betonen – weitergeführt. Die Idee ist auch gut. Bevor es Plätzchen und Glühwein gibt, dreht die ganze Mannschaft eine Schwindachrunde.
Jeder läuft für sich, aber die Einzelzeiten werden zu Dreier-Teams addiert. Wer mit wem läuft, das wird vorher ausgelost. Nur die starken Läuferinnen und Läufer werden quasi als Teamchefs gesetzt, damit sich keine Superstaffel bildet. Jedes Team hat also einen schwächeren Kandidaten mit an Board. Beim Team 5 war das ich.
Dabei wollte ich eigentlich großzügig auf die Teilnahme bei der Staffel verzichten. Mentale Probleme, katastrophale Performance beim Freyungslauf am Vortag in Haag, ausufernde Geburtstagsfeier – da kam doch einiges zusammen. Dann hatte ich noch Helden-Epen unserer Ultra-Läufer gelesen, was meine Vorweihnachtsdepression nicht gerade gelindert hatte.
Georg meinte aber – solche Impulse nennt man in der Fachsprache Gruppendynamik – ich sollte da mitlaufen. Er hatte starke Argumente. Akt der Solidarität, Teamgeist, sind ja nur 3,5 Kilometer und so weiter.
Ich beschloss, zum Einlaufen Richtung Vereinsheim zu traben. Das Wetter meinte es gut. Für Mitte/Ende November milde Temperaturen, kein Wind, es schien sogar ein wenig die Sonne. Einige Vereinskollegen joggten auch zum Start. Leider war das Feld der Aktiven Staffelläufer etwas ausgedünnt.
Verletzungen und Erkältungen hatten die Reihen gelichtet. Eva brachte anfangs fast kein Wort heraus. Aus in Summe 19 Läuferinnen und Läufern hat die Heike dann ein Viererteam und fünf Dreierteams per Los gebildet. Ein wenig Warmlaufen, dann ging es zum „Massenstart“, der bemerkenswert war.
Auf jeden Läufer kam ein Fan. Leider konnte Eva das berüchtigte „geht scho no“ nur flüstern. Laufpuristen hätte dieser Start begeistert: kein Startschuss, kein Champion-Chip, kein Einpeitscher, keine Gute-Laune-Dudelmusik. Man kann sich auch ohne all das richtig schinden.
Die Laufsportgruppe des SV Schwindegg ist ja deshalb so großartig, weil da Läufer fast jeder Leistungsklasse am Start sind. Und so zog sich das Feld dann auch nach dem Start rasend schnell weit auseinander. Ganz vorne enteilt der Matthias, ganz hinten eine dicke Perle (ich).
Natürlich „laufen“ solche Events unter der Kategorie „Gaudi“, aber anstrengen tut man sich halt doch. Stellte nach etwa 800 Metern keuchend fest, dass auch 3,5 Kilometer ganz schön lang sind. Während ich mit Britta und dem jüngsten im Feld Nepomuk nach Schwindwach trabte, jagte auf der anderen Seite schon die Spitze Richtung Reibersdorf.
Spaß machte es dann tatsächlich auch. Auf der berüchtigten langen Gerade stellte sich dann schon Vorfreude auf den Glühwein und die Feier ein. Beim Mini-Anstieg in Reibersdorf musste ich sogar lächeln: Mir fiel da ein, dass wir die Stelle in meiner kleinen Lauf-10-Gruppe immer den „Todeshügel“ genannt hatten, an dem die Pulswerte Biancas im dunkelroten Bereich lagen.
Gut, also diesen Todeshügel noch, und dann ging es hinunter, wo die Fans und schnelleren Läufer alle schon im „Ziel“ (eine Straßenlaterne) standen. Puuh, das Ausschnaufen tat wirklich gut. Zeit war grottig, aber egal.
Habe mitbekommen, dass Nachwuchsläufer Jonas die zweitbeste Zeit gelaufen ist. Bei den Frauen waren erwartungsgemäß die Heike Würfel und die Johanna Wagner ziemlich fix unterwegs. Die besten 12 hatten addiert eine starke Marathon-Zeit von 3:10 Stunden. Wir langsamen Sieben haben hochgerechnet mit 3:58 immer noch die Vier-Stunden-Marke geknackt.
Läufer, Fans, Orga-Team – alle waren zufrieden. Sehr entspannt gingen wir nach der Dusche in Siegerehrung und Weihnachtsfeier. Der Roland Kamhuber, 1. Vorsitzender des SV Schwindeggs, war auch gekommen. Die Feier nahm er auch zum Anlass, Bilanz zu ziehen, über die Arbeit der Laufsportgruppe, die es erst seit einigen Monaten gibt.
Kamhuber dankte unserer Läufer-Chefin Eva für ihr tolles Engagement. Er sagte, es sei eine Freude zuzusehen, was sich die neue Abteilung in der kurzen Zeit entwickelt habe. „Ich habe noch nie so viele Läufer auf der Weihnachtsfeier gesehen. Wenn das so weitergeht, müssen wir anbauen“, lobte der SV Chef. Diese Breitenwirkung sei genau das, was der Verein wolle.
Ich als Mann darf schreiben: Die weibliche Doppelspitze tut der Laufgruppe gut. Ich kann mich an Weihnachtsfeiern erinnern (auch bei meinem früheren Verein, dem TSV Oberstdorf), auf denen man sich hauptsächlich Ergebnislisten vorgelesen hatte. Dieses Mal war das im Vereinsheim wohltuend anders.
Eva hatte über die ganzen Laufhighlights des Jahres ein Video gefertigt und mit Musik unterlegt. Das Resultat war durchaus begeisternd. So präsentiert, erinnert man sich gern. Da waren Gänsehaut-Momente dabei.
Als Erfolge wertete Eva neben den erzielten Laufzeiten auch die Organisation des Lauf-10-Projekts und des Schlosslaufs. Denise und ich bekamen zur Belohnung für unsere Lauf-10-Betreuung einen Weihnachtskalender mit leckerer Schokolade drin. Eva meinte, wir hätten uns das verdient. Einige Lauf-10er wie die Heike und der Michi seien jetzt in der Laufsportgruppe voll aktiv.
Geklärt wurde eine wichtige Personalie: Eva muss aus zeitlichen Gründen ihren 1. Vorsitz abgeben. Einstimmig wurde Denise Stadler zur neuen 1. Vorsitzenden der Laufsportgruppe gewählt. Die Chrissi wird 2. Vorsitzende bleiben. Und Eva hat versprochen, dass sie die Orga für den Schlosslauf weitermachen wird.
Unsere Laufsportgruppe ist somit so weiblich, wie die CDU nie sein wird. Großartige Aussichten. Großartig schmeckten auch Plätzchen und Kuchen. Selbstverständlich waren wir alle nach Glühwein und den Evas Video komplett euphorisiert.
In kleiner Runde sagte ich Georg die Teilnahme an Läufen zu, die ich kaum überleben werde. Georg versuchte vergeblich, Läufer für die 100-Km-Staffel in Biel anzuwerben. Sylvie berichtete mir von den schönen Halbmarathons in Riva, Triest und Ravenna und den grandiosen Panoramen im Himalaya.
Die Feier fanden alle schön. Eva sagte, in „ihrer“ Laufsportgruppe gebe es sehr unterschiedliche Persönlichkeiten und Charaktere. Genau deshalb mache ihr das Engagement für diese Truppe so viel Freude. Mit Denise habe man eine ideale Nachfolgerin gefunden. Das Laufjahr 2020, es kann kommen!
Text: Martin
Ergebniss und Zeitnahme: Georg
Fotos: Andreas