
Teamevent beim 34. Rosenheimer Citylauf
Lauf-10-Teilnehmerin gelingt starke Premiere
Gut, wir waren nicht die Schnellsten – aber wir sorgten beim 34. Rosenheimer Citylauf am 1. Juni für das schönste Finisher-Bild: Christina, Korbinian und Antonia liefen gemeinsam jubelnd ins Ziel. Moderator Gert Hänsel griff das sofort auf. Alle drei vom SV Schwindegg! Der gute Gert nutzte das für den wichtigen Hinweis auf unseren Schwindegger Schlosslauf. Sehr schön. Wenn man irgendwo gemeinsam auf die Strecke geht, zahlt sich das eben aus.
Kurzer Rückblick:
Schwindegg, etwa dreieinhalb Stunden früher. Mit der Sporttasche über der Schulter war ich zu Fuß Richtung Sportheim an der Rohrmühle unterwegs. Dort ist Treffpunkt für die Abfahrt Richtung Rosenheim. Per Online-Voting hatte die Mehrheit der Laufgruppe entschieden: der Citylauf in Rosenheim, das soll der nächste „Teamevent“ sein. Mir war das recht. Den Lauf kannte ich nicht. So am frühen Morgen war außer mir keiner unterwegs. Wetter war echt zweifelhaft. Warm, aber dichte Wolken. Sah so aus, als könnte es Regen geben. Hinter mir hörte ich plötzlich Schritte – ich dachte schon an eine Halluzination. Aber es war Rosi. Rosi aus unserer Laufgruppe. Leichtfüßig tänzelte Rosi an mir vorbei, lief schneller als ich es jemals könnte. „Viel Glück für Euch heute“, rief sie mir zu.
Am Sportplatz war noch keiner da. Das Tor war offen. Ungewöhnlich. Vor dem Vereinsheim standen noch Grill und Tische und Bänke rum. Sah nach Spuren einer Orgie aus. Laut mehrerer Zeugenaussagen gab es die auch. Die Rede war von einem „Saugrill“. Als Nichtbayer übersetze ich das mit Spanferkel mit Kartoffelsalat und Bier. Anlass: Der offizielle Saisonabschluss der Fußballer vom SV Schwindegg. Für den Citylauf hatten wir zwei Startplätze frei. Christina hatte deshalb den „Saugrill“ auch genutzt, um für unser Team zwei Ersatzläufer zu rekrutieren. Antonia und Ihr Freund Korbinian (Fußballer) sagten spontan zu. Was bemerkenswert ist: Antonia ist für gewöhnlich bei den Stockschützen schwer aktiv. In diesem April ist sie mit ihrer Mutter Evi in unser Lauf-10-Projekt eingestiegen. Dafür ist der 10-km Stadtlauf in Dorfen als Finale vorgesehen. Antonia hatte den Mut, schon jetzt in Rosenheim auf diese Strecke zu gehen. Antonia und Korbinian waren dann auch die ersten, die nach mir am Treffpunkt ankamen.
Christina hatte für die Fahrt den Bus organisiert. Thomas nahm in seinem Auto drei Läuferinnen mit. Insgesamt 13 Läuferinnen und Läufer sind dann in zwei Fahrzeugen nach Rosenheim gefahren. Dort sollten die Stadlers dazustoßen. Die waren, ja es ist unfassbar spießig, mit dem Wohnmobil (!) direkt aus Italien nach Rosenheim gefahren. Unsere zuverlässige Altersklassensiegerin Christel war dieses Mal als „eine-Frau-Fanblock“ mit dabei. Die 10- Kilometer-Strecke war ihr zu lang, der Deppenlauf über 3 Kilometer zu läppisch: „Man hat ja auch seinen Stolz.“ Den hatten nicht alle. Bitter für uns: Ausgerechnet unsere Leaderin Denise wollte sich mit den 3 Kilometern begnügen. Wir waren zeitig dran, hatten unweit der Luitpoldhalle zwei Parkplätze gefunden. In der Luitpoldhalle gab es Startunterlagen, Duschen und Umkleideräume. Startnummer-Ausgabe ging problemlos, obwohl ich null Plan hatte. Zum Glück wusste ich meinen Namen noch. Dafür gab es die Startnummer 258. Geht doch!
Dazu gab es so eine Art Goodie-Bag, Inhalt fiel sehr mickrig aus. Ein Werbeflyer für Halbmarathon rund um den Simsee. Okay, das ist zugegeben ein toller Lauf. Dann noch ein komisches Brausepulver, Sicherheitsnadeln (wer braucht die schon, wenn man ein Startnummernband hat) und Prospekt der Simseer Braumanufaktur. Deren Bier ist gut, aber auch richtig teuer. In der Umkleide gab es überraschend noch Platz.
Inzwischen waren auch die Stadlers da. Alle 15 Schwindegger waren dann komplett. Christel machte das obligatorische Gruppenfoto. Dann gingen wir gemeinsam Richtung Start. Der war auf der Prinzregentenstraße. Das Ganze war nicht optimal. Wo gestartet wird, war aber auf Anhieb schwer zu verstehen. Wegen einer Baustelle gab es da gleich zu Beginn eine Engstelle. Wir mussten gleich um ein Eck rumlaufen. Da staute es sich im Feld etwas. Das Geknubbel löste sich aber dann sehr schnell auf.
Zum Rennverlauf:
Michi war erwartungsgemäß der Schnellste aus Schwindegg. Ebenso erwartungsgemäß schockte Diana das Feld mit einem Turbo-Start, sie ließ sich dann aber etwas zurückfallen. Heidi wagte sich an einen Sub-1-Hour-Versuch, sie wollte mit mir laufen.
Als Pacemaker habe ich dann schon sehr früh versagt. Nach achthundert Metern war meine einzige Mitläuferin weg. Im Gegensatz zu mir litt Christina nicht unter verbissenem Ehrgeiz. Sie lief schön gleichmäßig mit Korbinian und Antonia über die Strecke. Sie wurden gegen Ende sogar immer einen Tacken schneller. Nach gut einem Kilometer lief ich an Günther und Thomas vorbei. Danach sah ich von unserem Team ewig keinen mehr.
Was mir umso schmerzhafter auffiel: Ein 10-Kilometer-Lauf kann brutal anstrengend sein.
Und: Für einen Citylauf hatte ich mir mehr Leben und Stimmung entlang der Strecke erwartet. Da war ziemlich tote Hose. Irgendwo saßen eine Handvoll Leute auf dem Dach. Wenigstens im Zielbereich auf dem Max-Josef-Platz standen ein paar treue Fans – und unsere Christl natürlich – rum. Dreimal mussten wir da drüber. Beim ersten Mal feuerte mich immerhin die Laufzeitungslegende Erwin Fladerer an. Drei Runden. Da war das Überrundet- Werden garantiert. Die Frage war nur wann. In dem Kontext hatte eine Info-Mail des Veranstalters für Verwirrung gesorgt. Demnach sollten wir links laufen, damit die schnellen Läufer rechts vorbeikönnen. So Mitte der zweiten Runde kamen sie dann. Erst der Führungsradler – links vorbei, wie sich das gehört, dann die Spitzenläufer. Das war so bei Kilometer 5 oder so. Es war warm, kein Regen, ich schwitzte wie verrückt. Ich war da schon ziemlich am Ende, immerhin hatte ich jetzt den spießigen Georg (fährt Wohnmobil) im Blick. Klar war: einholen würde ich ihn nie. Der Lichtblick war die Gewissheit, dass es jetzt in die letzte Runde geht. Bei Kilometer sieben und acht wurde ich dann noch von einigen überholt (schlechtes Pacing, fragt die Heidi). Der letzte Kilometer und der Zieleinlauf waren dann aber richtig schön. Weniger schön war dann leider das Gedränge rund um das Ziel. Man musste schon ordentlich drängeln, um an ein Becher ISO und das verdiente Simseer Alkoholfrei zu kommen. Schön war es dann, auf den Zieleinlauf der anderen aus dem Schwindegger Team zu warten – und natürlich auf das schönste Finisher-Bild des Citylaufs made by Christina, Korbinian und Antonia.
Was ich richtig gut fand an der Luitpoldhalle: Trotz der vielen Leute waren die Duschen richtig warm.
Nun waren wir präpariert für die zweite Station des Teamevents. Christina hatte in der Gasthausbrauerei „Tante Paula“ einen Tisch reserviert. Wie gesagt, es war warm, wir konnten in dem schönen Biergarten im Freien sitzen. Zudem Zeitpunkt waren alle Spuren von Frust über mäßige Zeiten und Demütigungen im Laufe des Rennens verflogen. Nur eine weitere Enttäuschung war zu verkraften: Das hausgebraute Helle mit dem Namen „Tante Paula“ schmeckte bei weitem schlechter als es der Titel versprach. Das Essen – Kässpatzen, Salatteller, Grillteller, diverse Burger – war aber ziemlich okay. Zum Glück gingen die Gesprächsthemen weit über das rein Sportliche hinaus. Diskutiert wurde etwa über Überraschungen und Irrungen in den eigenen Lebensläufen, spießige Urlaubsfahren mit dem Wohnmobil sowie über den Zusammenhang von Sternzeichen und Partnerwahl. Zusammengefasst: Wer einen Waage-Mann als Lover hat, ist unter dem Strich gut bedient. Das Fazit aus rein sportlicher Sicht: Antonias geglückte Premiere spricht für den Erfolg das Lauf-10-Projekts. Wir gehen davon aus, dass es nicht ihr letzter Start für den SV Schwindegg war. Antonia hat vorgelegt. Jetzt muss ihre Mutter Evi nachziehen. Am 6. Juli ist es beim Stadtlauf Dorfen so weit. Es sieht gut aus für die Laufgruppe. 2025 ist ein guter Jahrgang. Wir freuen aus auf die Läuferinnen und Läufer, die uns verstärken werden.
Wertung Citylauf Rosenheim 2025
Das war gut:
- Warme Duschen
- Genügend Platz in den Umkleiden
- Warm, trocken
- Ergebnisse schnell im Netz
- Moderator, Werbung für Schlosslauf
- Simsseer Alkoholfrei
- Schöner Biergarten (Tante Paula)
- Der Fladerer war da
- Startnummer auch für Planlose
- Gute Pacemaker (Christina)
Das war schlecht:
- Miese Pacemaker (ich)
- Diana beim Start zu schnell
- Rechts-Links-Schwäche der Veranstalter
- Verwirrende Streckenführung am Start und Ziel
- Baustelle auf der Strecke
- 10-Km sind brutal anstrengend
- Bier Tante Paula schmeckt nicht
- Tote Hose entlang der Strecke, lahme Rosenheimer Fans
- Goodie-Bag nur mit Werbung ist doof
- Gedränge rund um die Zielverpflegung
- Keine attraktive kürzere Strecke zu den 10-Kilometern. Nur der kurze Deppenlauf.
Schwindegger Ergebnisse
3,3 km Deppen-, äh Hobbylauf
Denise Stadler, 0:20:51 Rang 29
10-Kilometer Hauptlauf
Frauen
Hauptklasse
Antonia Meindl 1:05:55 Rang 175
W30
Christina Hacker 1:05:56 Rang 176
W40
Claudia Mailhammer 0:53:14 Rang 63
W50
Heide-Marie Göschl 1:07:00 Rang 182
Diana Henze 1:09:01 Rang 195
Britta Knopp 1:14:44 Rang 213
Männer
Hauptklasse
Korbinian Hendrych 1:05:56, Rang 354
M40
Martin Vaas, 0:46:50, Rang 133
M50
Michael Hagen 0:45:36, Rang 112
Georg Stadler 0:55:35, Rang 261
Thomas Band 1:01:17 Rang 331
M60
Martin Armbruster 0:56:45, Rang 275
M70
Günther Ostler 1:02:43, Rang 344
Text: Martin A.
Foto: Christl, Britta, Heidi und Veranstalter